Ich geh mit meiner Laterne, singen die Kinder bald wieder bei den Martinszügen. Zwei Martinsfreunde wollen die Anerkennung der Tradition als Welterbe und machen den nächsten Schritt.
Brügge. Die Rheinische Tradition der Martinszüge soll immaterielles Kulturerbe der Unesco in Deutschland werden. Dazu wollen zwei Martinsfreunde aus dem Kreis Viersen am Montag ihren Antrag bei der Unesco-Kommission einreichen. Die Martins-Tradition mit Lichterumzug, St. Martin auf dem Pferd und den Weckmännern für die Kinder soll sich im 19. Jahrhundert speziell im Rheinland herausgebildet haben.
Nach dem Rheinischen Karneval und der Flussfischerei an der Sieg-Mündung könnte sie als dritte kulturelle Tradition aus Nordrhein-Westfalen im bundesweiten Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes aufgenommen werden. Die Entscheidung soll Mitte nächsten Jahres fallen. dpa
Kommentar von Ellen Schröder
Der Karneval und das Schützenwesen gehören dazu, aber auch der Tango, die französische Küche und das Hebammenwesen sind als immaterielles Kulturerbe bei der Unesco gelistet. Es passt, dass auch die Martinsfreunde aus Brüggen und Kempen diesen Titel reklamieren. Sankt Martin, der im Schein der Laternen seinen Mantel mit einem frierenden Bettler teilt, dürfte der Lieblingsheilige vieler Kinder sein. Er ist leuchtendes Beispiel für Bodenhaftung und Barmherzigkeit – und ein starker Gegenpol zur Halloween-Konkurrenz. Den Martinsbrauch gilt es zu erhalten. Es geht nicht ums Geld, sondern um Anerkennung – auch für die Ehrenamtler. Und so werden wieder neue Diskussionen angestoßen.